Musik und Intelligenz?

Virgil Griffith, der Erfinder von WikiScanner hat eine Studie veröffentlicht, in der er Lieblingmusik von Studenten mit den  SAT scores korrelieren lässt. Zuerst war ich ziemlich begeistert, denn ich dachte er hätte die einzelnen Studenten nach ihrer Lieblingsmusik befragt und die Ausprägungen dann mit ihrem perönlichen SAT Punktestand korrelieren lassen.

Stattdessen hat er sich die Arbeit aber sehr einfach gemacht und lediglich die 10 beliebtesten Bands einer Hochschule (X) wie sie bei Facebook erscheinen einbezogen und mit dem durchschnittlichen SAT score der Hochschule (Y) verglichen. Diese Datenreduktion ist natürlich sehr viel weniger aussagekräftig, zumal es ja garnichts über die Varrianz innerhalb der Hochschulen aussagt. Die Mittelwerte wurden auch nicht gewichtet.  Die Größe der Hochschule fällt damit also völlig raus. Eine kleine Universität wie Missouri ist damit genauso gleichberechtigt wie beispielsweise die Ohio State University.

Ein weiterer Effekt der Datenreduktion lässt sich daran erkennen: Leute über 1400 Punkte hören der Grafik zufolge garkeine Musik, weil die Daten durch die Mittelwertbildung von den zahlenmäßig überlegederen, weniger „intelligenten“ Schulen runtergezogen werden. Ausserdem fällt eine ganze Reihe von Küntlern raus, die ich persönlich ziemlich vermisse. Wo ist Stockhausen, wo ist Aphex Twin, wo John Coltrane? Sicherlich nicht unter den Top 10. Aber sind es vielleicht gerade diese Peronen, die meinetwegen Stockhausen hören, die zu den hohen Scores am meisten beigetragen haben? Aber leider garnicht in der Statistik auftauchen – können? Das lässt sich leider nicht aus den Daten erfassen, wenn nur die 10 beliebtesten Bands mit einbezogen werden. Vielleicht sind ja die ganzen Damien Rice-hörer diejenigen mit den geringsten score. Ihre Hochschule – und damit sie selbst – wird dann aber von den viel schlaueren Radiohead-hörern wieder hochgeschubst 😉

Was zusätzlich noch meine Aufmerksamkeit auf sich lenkte war der Fakt, dass die Musikrichtungen „Jazz“ und „Classical“ für meine Intuition ziemlich weit unten in der Skala liegen – noch vor R&B und Rap! Also irgendwas stimmt mit den amerikanischen Studenten nicht…

Trotzdem eine interessante Studie, die zumindest zum (nach)denken anregt.

Hier noch ein interessanter comment von pinecone den ich auf der Seite gefunden habe:

This data correlates music to class less than it does music to intelligence. Those of certain social classes will share musical tastes with their equivalents, and are also likely to be educated to a better or worse level. The higher average scores of Indie listeners is more of an indication of the sort of class to which it appeals and less of an indication of the cranial abilities of its listeners.

SATs I presume correlate more with level of education than they do with intelligence, and therefore your statement is somewhat unjust. Similarly, children who are encouraged by parents to study hard for their SATs may also be encouraged to listen to Classical music, and this is well represented in the data.

However, the placement of Jazz was, in my opinion (as a keen Jazz listener myself), placed a little lower than my ego would have liked. As someone already commented, this may be due to some very peculiar modern definitions of Jazz.

Otherwise your results are entertaining and enjoyable, but also fairly indicative despite the above. A great conversation piece, too, but I’m not sure that many people could pull off taking out a large chart in the middle of a pub.

Musicthatmakesyoudumb.

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2 Gedanken zu „Musik und Intelligenz?

  1. issdiekartoffel sagt:

    Oh, wo ich das gerade lese fällt mir doch glatt ein, dass auf Zeit.de ein sehr interessantes Thema zum Thema Last.Fm veröffentlicht wurde: http://www.zeit.de/2009/14/Last-fm?page=all
    Des Weiteren findet sich im Artikel ein Link zu einer Untersuchung in der, anhand der musikalischen Präferenzen, Rückschlüsse auf die Persönlichkeit getroffen werden können: http://homepage.psy.utexas.edu/homepage/faculty/Gosling/reprints/jpsp03musicdimensions.pdf

    • alexispryds sagt:

      Hey, ja diese Studie ist mir auch bekannt und wollte ich eigentlich auch drauf hinweisen, hab sie aber noch nicht gelesen. Danke dafür! Der Zeit-Artikel hört sich spannend an! Werd ich mir durchlesen, wenn ich morgen meine Klausur geschrieben hab.

      Yeah, wir sehn uns ja schon nächste Woche in Bologna! Wird das gut!

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